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Abglanz Rakete Nebel. Gedichte

Belletristik

Erwin Uhrmann

Abglanz Rakete Nebel. Gedichte

Mit 11 Illustrationen von Julian Tapprich

Zwischen praller, konkreter Realität – Schweiß, Hitze, Staub – und zartesten Assoziationen, die sich im Atemhauch auflösen, bewegt sich das Ich in diesen Gedichten, örtlich und zeitlich beweglich – wie modern!

Verlagstexte

Der Archäologe stochert im Alltag der Vergangenheit, Erinnerungen strecken ihre Finger in die Gegenwart, die gleichermaßen tröstlich wie verstörend sein kann, Löwen, Pferde, Roadrunner tummeln sich – erinnerte und vorgestellte, lebendige und tote –, denn vergänglich ist alles, nur Erinnerungen bleiben. Die Zukunft ist ungewiss, aber sie wird kommen, das ist gewiss. Immerhin, miepmiep.

Illustrator Julian Tapprich betont die Flüchtigkeit von Existenz und Wahrnehmung, lässt Morbides und Springlebendiges nebeneinander bestehen, indem er auf die Cartoon-Ästhetik der Dreißigerjahre zurückgreift – gleichermaßen tröstlich wie verstörend.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): Sageder, Illustration: Julian Tapprich

Presse- und Autorenstimmen

Uhrmanns Realismus ist knallhart, seine Dystopie, dieses Gegenteil der Utopie, ist von erschreckender Nüchternheit. Und erstaunlicherweise wird die Geschichte immer spannender, je näher die letzte Seite rückt.

(

Heilbronner Stimme

)

Uhrmann wagt sich an die Beschreibung jener Katastrophe, nach der viele andere Dystopien erst beginnen. Wie er das macht, ist spannend, trotz einer gewissen Theatralik glaubwürdig und richtig gut erzählt.

(

Christina Walker, Wiener Zeitung

)

Video

Textprobe(n)

Das Fenster

Als ich zehn war, sah ich zum Klofenster raus,
dort wehte die Mähne eines toten Pferdes,
manche Haare lösten sich
vom butterweichen Saftfleisch
und flogen im Wind draußen
an der Hausmauer entlang davon.
Ich pinkelte daneben und rannte davon.

Das nächsten Mal lief ich hinein,
machte die Vorhänge zu,
ohne nach oben zum Fenster zu schauen,
pinkelte rasch und lief –
die Tür sperrte ich nur mehr selten ab.

Nie war es mir möglich,
auf der Toilette zu onanieren,
weil am Fenster das Pferd war.

Es blieb dort
in allen folgenden Nächten,
es fraß toten Hafer
und schlürfte Leichensuppe,
es wieherte nie,
manchmal meinte ich etwas zu hören,
aber ich vermute, das war nur Einbildung.
Ob es scharrte – ich weiß es nicht,
mag sein. Vermutlich nur Einbildung.
Auch, glaube ich, war da nur sein Kopf
und kein Huf und kein Torso und nichts.

Das Pferd hätte seine Freude gehabt,
wenn ich so dumm gewesen wäre
und einmal die Vorhänge nicht –
das geschah niemals.
Ich hatte Angst um andere.
Ich weiß bis heute nicht,
ob sich das Pferd jemand anderem zu erkennen gab.
Ich beschwor es, nur mein Teufel zu bleiben.
Am Klo sitzend, Blick zum Boden, begann ich
mit ihm zu reden.

Heute ist es immer noch da.
An derselben Stelle.
Manchmal träume ich von ihm.
Dann ist das reine Einbildung.
Wenn ich aufwache und es ist Nacht,
gehe ich aufs Klo und dort ist es,
an derselben Stelle.
Wie die Freiheitsstatue,
wie die Cheopspyramide,
wie das Taj Mahal.

Ich träumte, ich sei in eine Gruft abgestiegen,
der Schacht sei immer enger geworden,
dann sei ich festgesteckt,
und in dem Moment
ahnte ich das Pferd in der Nähe,
in meinen Ohren unendlicher Lärm,
der das Blut war, das dort rauschte.
Es rauschte nicht nur in meinem Traum.
Als ich aufwachte, wusste ich,
dass das Pferd am Fenster war.
Wie jede Nacht.

Abglanz Rakete Nebel. Gedichte
Lyrik
ALS BUCH:
Hardcover

Lesebändchen

104 Seiten
Format: 120 x 195 mm
Auslieferung: ab 15. Februar 2016
D: 10,00 Euro A: 10,00 Euro CH: 15,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-99039-077-1

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Pressekontakt des Verlages:

Bernd Schuchter (Verleger)
+43 (0)650 3507050
buero(at)limbusverlag.at

Vertriebskontakt des Verlages:

Bernd Schuchter (Verleger)
+43 (0)650 3507050
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