Verlagstexte

In dem autofiktiven Projekt werden die biografischen Schichten einer Frau – bezogen auf Lebens­lagen, biografisches Alter, gesellschaftspolitische Zeitlagen – in vier Abschnitten offengelegt: ­zwi­schen "Tatendrang" und "Trudeln", Tat­sachen oder Erfindungen, immer wieder von neuem ansetzend, als Erzählung, in lyrischen Strukturen, als Gedankenverläufe.

In der Lage verortet das Schwanken und Schwenken ihrer Stimmungen – mit poetischen Hochsprüngen, wenn das Planen auslässt. Außer Stand versetzt in die Kindheit: Absprung und Flucht in Geschichten. Aus der Fassung lässt sie in Form bringen und aus der Form fallen; ein Suchen, Verirren, Wiederaufnehmen der Orientierung. Vor Ort findet ein Erinnerungsspiel in einer Bilder­land­schaft statt – sesshaftes Reisen an einen Ort.

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Textprobe(n)

Noch am selben Tag färbte sie sich die Haare blond – sie entschied sich gegen eine Perücke – ging zur Einkaufsstraße auf der Suche nach einem rosa T-Shirt, die Mode kam ihr entgegen, Pink lag im Trend, und sie verlor nicht mehr Zeit als sie hatte. Dann nahm sie den nächsten Zug nach Sofia und reihte sich dort in den von Cheerleadern und einer Blaskapelle begleiteten Marsch der Rosa Blondinen ein, demonstrierte mit ihnen für eine fröhlichere Zukunft in einer besseren Welt. Ich besitze Wirkungsmächtigkeit, so fühlte sie sich. Es war Samstag. Noch neunundsechzig Tage im Jahr, die gut genutzt werden konnten.