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Kitsune

Belletristik

Sudabeh Mohafez

Kitsune

Entstanden in enger Zusammenarbeit mit den Bildermachern Rittiner & Gomez

Können aus Blogkommentaren literarische Charaktere und eigenständige Geschichten entstehen? Oder sogar kurze Romane? Und ob! Eine glückliche Fügung im weltweit wogenden Web führte Sudabeh Mohafez und die Schweizer Bildermacher Rittiner & Gomez zusammen. Gemeinsam schufen sie Bilder und Geschichten über rätselhafte Begebenheiten: Sie erzählen von einem Haus mit wachsenden und schrumpfenden Räumen, von einer einsamen Insel mit Bewohnern, die ihr Glück im Nichtstun finden, und von Vincent und seinem Überleben in der Stille.

Verlagstexte

Gemeinsam mit den Bildermachern Rittiner & Gomez legt Sudabeh Mohafez mit ihrem zweiten Buch in der edition AZUR eine ganz besondere Sammlung vor: drei Mikroromane in sechzig Kapiteln, begleitet von sechzig Bildern. "Das eigenartige Haus" lässt zwei Menschen am Rande der Gesellschaft zu Wort kommen, deren Leben eine ganz und gar überraschende Wendung nimmt. Der Titelroman "Kitsune" schließlich berichtet vom stillen Weg zurück ins Glück. "In der Ferne, die Felsen" unternimmt eine Reise an den Nullpunkt des Erzählens und erkundet unser Unbehagen an Geschichten, die sich gängigen Plots verweigern.

Dass Sie eine Meisterin der Verknappung und der dichten, kurzen Prosa ist, hat Sudabeh Mohafez bereits im "zehn-zeilen-buch" von 2010 bewiesen. Mit dem Genre des Mikroromans nimmt sie das Prinzip der Zehnzeiler auf und entwickelt es weiter. In ihren Mikroromanen erzählt sie Geschichten, die im Kern einen ganzen Roman enthalten. Jedes Kapitel der drei Romane besteht aus exakt zehn Zeilen und macht sie in der Gesamtheit zu dem was sie sind – Mikroromanen.

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© Cover: Verlag, Foto(s): Martin Kreiner

Textprobe(n)

1
Wir beobachten das Haus. Wir beobachten die Menschen darin. Die Veränderungen und Geschehnisse. Wir werden nicht recht schlau daraus, was dort geschieht. Es ist ein eigenartiges Haus, in dem eigenartige Dinge geschehen. Allerdings sagt Iwan, an dem Haus sei gar nichts eigenartig. Wir seien es. Wir seien seltsam, behauptet er. Wir hätten einen verschobenen Blick auf die Welt. Das Haus sei ein völlig normales Haus mit völlig normalen Bewohnern. So ist Iwan. So ist er schon als kleines Kind gewesen. Mit vier hat er zum ersten Mal behauptet, wir seien verrückt. Sehr ernsthaft hat er uns angesehen und es gesagt. "Ihr seid verrückt", hat er gesagt. Wir haben uns nichts daraus gemacht, kleine Kinder sagen machmal seltsame Dinge. Aber ganz egal, was Iwan über uns sagt: Das Haus ist eigenartig – und wir werden es im Auge behalten.

2
Eines der eigenartigen Dinge im eigenartigen Haus ist die Höhe der Etagen. Sie verändert sich. Iwan leugnet es, aber wir sind uns ganz sicher. Bis jetzt haben wir drei unterschiedliche Faktoren für die sich verändernde Höhe der Stockwerke ausmachen – wobei der dritte (noch) reine Vermutung ist. Als wir ihm von den sich hinauf- und hinunterbewegenden Zimmerdecken und -böden erzählten, ging Iwan zum Küchenfenster. Eine halbe Stunde lang betrachtete er wortlos das Haus. Während dieser Zeit geschah nichts von dem, was die Etagen zu wachsen oder zu schrumpfen veranlasst. Das ist typisch. Wenn wir Iwan etwas zeigen wollen, wählen wir meist den falschen Moment. Die Dinge lassen sich nicht vorführen. Im Gegenteil, sie führen einen an der Nase herum, wenn man versucht sie vorzuführen. Deswegen machen wir ab jetzt Notizen zu jedem Punkt.

3
Notizen zum Schrumpfen der Etagen im eigenartigen Haus (1) Nachts schrumpft jedes Stockwerk um ungefähr acht Zentimeter. Bei den vier Etagen, zuzüglich des Dachbodens und des Giebels, ist das pro Nacht ein knapper halber Meter. Tagsüber ist davon nichts mehr zu sehen: Mit dem ersten Morgengrauen beginnen die Etagen sich wieder auszudehnen. Es ist eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Schaut man aber konzentriert hin und lässt sich von nichts ablenken, auch nicht vom ersten Amselgesang, dem Raucherhusten des U-Bahnfahrers aus dem dritten Stock, der zur Frühschicht aufsteht, oder der getigerten Katze, die mit dem uralten Pärchen im Erdgeschoss lebt und zu Beginn der Dämmerung von ihren nächtlichen Jagdzügen heimkehrt, so ist ein zeitlupenartiges Sich-Strecken in jeder Etage zu sehen. Unser Plan: Iwan das Haus in der Morgendämmerung zeigen.

Kitsune
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Broschur
132 Seiten
Format: 150 x 205 mm
Auslieferung: ab 12. Februar 2016
D: 21,90 Euro A: 22,60 Euro CH: k. A.

ISBN (Print) 978-3-942375-22-1

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Pressekontakt des Verlages:

Helge Pfannenschmidt
+49 (0)351 3296369
info(at)edition-azur.de

Vertriebskontakt des Verlages:

Helge Pfannenschmidt
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