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bildpost

Belletristik

Christoph Meckel

bildpost

briefe und postkarten aus sechs jahrzehnten.

Herausgegeben von Martina Hanf

100 Briefe und Postkarten aus sechs Jahrzehnten Künstlerleben zeugen in dem Bild-Text-Band bildpost von der Liebe Christoph Meckels zum künstlerisch-freien Spiel mit Sprache und Bild. Der bedeutende deutsche Autor und Künstler gewährt darin erstmals sehr persönliche Einblicke in jenen Bereich seines Schaffens, der dem Blick der Öffentlichkeit bislang verwehrt blieb. In den postalischen Nachrichten an Freunde und Bekannte aus den Jahren 1958 bis 2014 verschmelzen Text und Bild im Auge des Betrachters zu einer poetischen Einheit.

Verlagstexte

Mit dem Band bildpost | 100 briefe und postkarten aus sechs jahrzehnten liegt eine ebenso künstlerisch wie liebevoll gestaltete Publikation vor, die ein Stück literarischen und künstlerischen Zeitgeschehens mit dem privaten Dichter- und Künstlerleben von Christoph Meckel in sich vereint. Christoph Meckel, der als einer der bedeutendsten deutschen Autoren und Künstler der Nachkriegszeit gilt, gewährt darin Einblicke in einen sehr persönlichen und der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich gemachten Bereich seines umfangreichen Werks. Zahlreiche Zeichnungen um die der Dichter seine postalischen Nachrichten an Freunde und Bekannte ergänzt hat, eröffnen dem aufmerksamen Betrachter eine neue Betrachtungsebene, die das geschriebene Wort und die darin transportierte Aussage auf unersetzbare Weise verstärkt.

Das Wort richtet Christoph Meckel unter anderem an die befreundeten Lyriker und Erzähler Johannes Bobrowski und Erich Arendt, letzterer auch ein bedeutender deutscher Übersetzer, die Verlegerin Katharina Wagenbach-Wolff, den Schweizer Bildhauer und Objektkünstler Jürgen Brodwolf und viele andere Autoren und Künstler, die das intellektuelle und künstlerische Leben im Deutschland der Nachkriegszeit so nachhaltig mitgestaltet und beeinflusst haben. Die Briefe und Postkarten samt ihren Farb- und Schwarzweiß-Zeichnungen, die als Faksimiles im Band abgebildet werden, tragen dazu bei, mit der Lektüre und Betrachtung ein lebendiges Erlebnis zu erzeugen. Bereichernde Welten tun sich auf, lässt man Christoph Meckels Freude am Sprachspiel und sein Faible für kindlich inspirierte Zeichnungen, die so aufgeladen sind von poetischem Geist, auf sich wirken.

Als Initiatorin des genreübergreifenden Buchprojekts und maßgeblich an dessen Umsetzung beteiligt ist die Herausgeberin Martina Hanf, die in Absprache mit Christoph Meckel und dem Verleger und Gestalter Michael Wagener eine besondere Auswahl aus dem Brief- und Postkartenbestand getroffen hat. Ein wichtiges Augenmerk gilt auch der Übertragung der Handschrift des Künstlers, die hier als Transkription jeweils neben der entsprechenden Brief oder Postkartenabbildung verweilt: das Original unverfälscht und unter Berücksichtigung besonderer Sprach- und Schreibeigenheiten des Verfassers wiedergebend. Die von der Herausgeberin in einem langen und intensiven Arbeitsprozess in Archiven sowie im privaten Umfeld des Autors mit großer Sorgfalt gesichteten und akribisch zusammengetragenen Dokumente, wie sie hier chronologisch in Form von Briefen und Postkarten aus den Jahren 1958 bis 2014 vorgestellt werden, zeugen nicht weniger von einer großen Liebe des Dichters zur Sprache als von jener des Grafikers und Zeichners zum Bild.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): N.N.

Textprobe(n)

An Johannes Bobrowski
[Ötlingen | Juni 1963]

lieber lieber Hannes!
Jetzt wirst Du Ferien haben und Roman schreiben, denke ich, und
das wird Euch allen ganz gut tun. Im Herbst, wenn wir nach
Berlin kommen, ist der Roman schon bald fertig und Du
wirst ein stolzer Dichtergockel sein. Ich mach Ölkreide-
schkizzen, Parodien von Dürers Rasenstück sozusagen
(siehe das Bild) und Manuskriptbilder. Da zeichnet man
und malt bunt auf Gedichtentw
ürfen, sodaß die Kombi-
nation von Schrift und Farbe ein Bild ergibt. Meine Er-
findung. Die Leute sind entz
ückt und kucken meine
Holzschnitte und Radierungen gar nicht mehr an. Zum Davon-
fliegen leichte und leichtsinnige Sachen. Tut mal ganz
gut sowas.

Daß Du im Verlag keinen Besuch mehr haben kannst, ist
ja ziemlich störend, vor allem für Dich. Aber das wird schon
zu umgehen sein. Man wird sich eben irgendwo treffen.
Mal sehn. In diesem Jahr noch fange ich einen neuen
grossen Zyklus an, wahrscheinlich ANABASIS. Das wäre
dann Nummer 4 meiner Weltkomödie. Moël ist der
Prolog und Nummer 1. Der Jemel geht am Rand davon
spazieren. Und dieses Schriftsteller-Portrait-Buch ist ziemlich
doof. Aber am doofsten ist der Jokostra. Da stehst Du
ja monumental abgehandelt drin und wirst schier ins
Paradies komplimentiert, und von Freundschaftsbeteuerungen
erstickt. Was soll man da machen.

Lilo malt. Wir klauen Kirschen und gehen im grünen Regen
durch das herrliche Land hier. Das ist schon ein bisschen besser
als alle die Literatur.

Erhol Dich schön, es soll Euch allen gut gehn. Avanti,
Dein Christoph

[linker Rand:]
Wie geht es Huchel?

 

 

An Peter Huchel
[Rémuzat] | 17. Oktober 1972

Lieber Peter Huchel
wir werden Anfang November in Freiburg sein
und bleiben, hoffen Sie dann vorzufinden und mal
zu sehn, hoffen,
Sie sind wohlauf.
Ich habe gerade Ihren
Gedichtband gelesen,
freue mich, dass er
da ist, so konsequent
nach allem.
Herzliche Grüsse aus
braunen Nussböden
und goldnen Pappeln
Ihr
Christoph Meckel.

 

 

An Günter Bruno Fuchs
[ohne Ort | 1972]

Lieber
Günter
Bruno!

Seit dreizehn oder vierzehn Jahren (seit wir mal gemein-
sam einen Weihnachtsbaum demolierten) hab ich mir Deine
sämtlichen Werke als Sparbuch angelegt, sozusagen.
Da kann ich immer was abheben, vor allem wenn ich
nicht in Berlin bin: Katerelegien und Katzen=
köppe, Seelenwanderung durch ein paar Flaschen=
hälse und das Pferdchen Krause, Holzschnitte (auf
Polizistennasen zu stempeln), Kenkemenke –
Miniaturen (die ja keiner unterschätzen
soll) und DOPPELBEGABTE Scherereien, Deinen
ganzen unverfälschten Weltkram aus Berlin
und Berlin-Sesam.
Das schleppe ich dann auf die
„gemeinsame Feuerleiter“.
Dein Christoph

 

 

An Walter Höllerer
[Berlin | vor 19. Dezember 1982]

Schade, dass er keine lange Nase hat.
Seine augenblickliche Nase ist ganz
normal, aber nicht lang genug
für unsere Entdeckung. Eine
längere Nase würde beweisen,
dass er ein Bruder des Pinocchio
ist. Die Ähnlichkeit springt
ins Auge und lacht sich ins
Fäustchen. Der Kopf, die Augen,
die Körperhaltung, die hoch-
gezogenen Schultern des Jubilars,
sein gewitztes lautes Lachen aus
hölzerner Kehle – das weist
auf die Werkstatt eines Geppetto
hin. Gesicherte Erkenntnisse gibt
es noch nicht. Wir bleiben ihm
auf der Spur. In Kürze mehr.
Christoph Meckel

bildpost
ALS BUCH:
Broschur

Fadenheftung, zahlreiche farbige Abbildungen

 

reihe A4 [band 26] | euro 34,00 | A: 37,00 euro | CH: chf 43,00
© gutleut verlag 2018 (erscheint am 11. märz 2018)

140 Seiten
Format: 235 x 297 mm
Auslieferung: ab 11. März 2018
D: 34,00 Euro A: 37,00 Euro CH: 43,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-936826-16-6

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