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Eisenbahnzüge

Belletristik

Thomas Josef Wehlim

Eisenbahnzüge

Der Roman zum deutschen Kriegsende: Mit "Eisenbahnzüge" zielt Thomas Josef Wehlim aus der Gegenwart ins deutsche Herz der Finsternis: Ein Enkel entdeckt eine riesige Modelleisenbahn-Anlage, die eine detailgetreue Nachbildung des Vernichtungslagers Auschwitz ist. Er stößt auf drei Lebensgeschichten, die von Schuld, Ohnmacht und Verantwortung handeln.

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Verlagstexte

Die Vergangenheit steht niemals still, weil wir uns immer neu davon erzählen.

In seinem Roman "Eisenbahnzüge" zielt Thomas Josef Wehlim aus der Gegenwart ins deutsche Herz der Finsternis. Ein Enkel und Erbe entdeckt im Haus seines verstorbenen Großvaters eine riesige Modelleisenbahn-Anlage, die in eine detailgetreue Nachbildung des Vernichtungslagers Auschwitz führt. Sogar winzig kleine Figuren, lebensecht nachgebildet und teilweise mit Namen versehen, sind in den Waggons versteckt.

Der Enkel tritt dieses Erbe an und recherchiert. Er stößt auf die Geschichte eines ukrainischen Jungen, der mit einem deutschen Eisenbahnpionier Freundschaft schließt, und auf die eines jüdischen Mädchens aus Ungarn, das mit seiner Mutter an den dunkelsten Ort der deutschen Vergangenheit deportiert wird. Drei Lebensgeschichten sind in diesem bemerkenswerten Roman miteinander verknüpft; drei Biographien, die von Schuld, von Ohnmacht und Verantwortung handeln.

Wehlim bringt ohne Pathos, aber mit großer Lebendigkeit und kompositorischer Disziplin das große Thema der deutschen Geschichte in diesem Roman wieder zum Sprechen.

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© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Presse- und Autorenstimmen

Die Anlage lässt sich nicht anhalten, alle Züge fahren mit kleinen Figürchen nach Auschwitz, nachgebaut als Miniatur auf acht mal acht Metern. Der junge Mann gerät in einen Sog, der ihn in andere Zeiten zieht und sein eigenes Leben vergessen lässt - ein Nachfahre, der vom Schrecken der Geschichte fast um den Verstand gebracht wird.

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Lore Kleinert, Neue Buchtipps

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Textprobe(n)

Da war dieser Mann. So lange hatte man auf ihn gewartet. In diesem überfüllten Zirkuszelt. In dessen Manege eine Rednertribüne stand, um die sich viele Hundert Menschen scharten. Sitzend. Stehend. Schnatternd. Grölend.

Zuerst war dieser Mann nur Musik. Ein Marsch. Ein ganz bestimmter Marsch, der durch das Zelt schwappte. Diejenigen, die diesen Mann schon kannten, wussten nun: gleich. Und tuschelten es zu ihren Nachbarn.

Die Blasmusik wurde lauter. Die Köpfe der Menschen drehten sich in Richtung Eingang. Wie Schraubenmuttern, die von einem unsichtbaren, riesigen Schraubschlüssel bewegt wurden. Und plötzlich, als seien diese Menschen ein einziges Wesen, standen alle kerzengerade und streckten ihre rechten Arme aus. Als wollten diese Menschen auf etwas zeigen. In Richtung Zeltdach. In Richtung Himmel. In Richtung Bedeutung. Und ein Geschrei und Geheul entwich ihren Mündern, als seien sie Tiere, verhungernde Tiere. Denen ein Leitwolf, ein Löwe endlich Fleisch brachte, Fleisch für ihre ausgehungerten Seelen.

Der Mann war nun da. Er war der Marsch, das Geschrei, die nach oben gestreckten Arme. Er trug einen langen, offenen Mantel. Er ging in schwarzen Reitstiefeln. Er trug einen schlichten Uniformrock unter dem Mantel. Und diejenigen, die ganz nahe standen, sahen ein Eisernes Kreuz, ein Verwundetenabzeichen auf seiner Uniform.
Es war, als bemerke der Mann all das um ihn herum nicht. Mit starrem Blick, mit festem Schritt ging er in Richtung Manege. Einmal riss er seinen rechten Arm nach oben, als wolle auch er in der Ferne etwas zeigen. Und die Menschenmenge öffnete sich vor ihm wie einst das rote Meer vor Moses. Der Marsch verstummte. Ein Meer, das sich teilt, braucht keine Musik mehr.

...

›Monnerjahn‹ steht auf dem Klingelschild. Der Mädchenname meiner Mutter. Ich öffne das Einfahrtstor und setze mich wieder in den Wagen.
"Dann mal los", sage ich zu Steffen auf dem Beifahrersitz. Ich besuche nicht gerne allein unbekanntes Terrain. Doch Steffen versteht was davon. Immobilienhai.
Ich steuere den Wagen über einen Schotterweg durch den großen Vorgarten. Ein Teich, vereinzelte Bäume, Büsche. Der Rasen müsste gemäht werden. Ich habe keine Erinnerung an dieses Anwesen.
Dann sind wir an der Villa. Gründerzeit. Ich parke den Wagen. Wir steigen aus. Und lassen den Blick über das Mauerwerk, die Balkone, Fenster, Messinggeländer, Erker streifen. Es dämmert schon. Unbekannte Häuser soll man eigentlich im Hellen besuchen. Doch sag das dem Autobahnstau am Freitagabend.
"Was ist das wert?", frage ich Steffen.
"Ziemlich viel", antwortet er. "Hatte wohl Kohle, dein verstorbener Onkel. Aber um ein Haus zu schätzen, muss man auch drin gewesen sein."
Wir steigen die Eingangstreppe zum Hochparterre hinauf. Steinlöwen beißen uns. Ich hole einen Schlüssel aus einem Umschlag. Ich schließe die Tür auf. Wir betreten einen geräumigen Windfang. Eine Fußmatte, holzvertäfelte Wände. Kleiderhaken mit Mänteln, darunter Schuhe.
"Bis jetzt riecht es gut, Lars", sagt Steffen zu mir. "Riecht?", frage ich. "Alte Immobilien sind eine Sache der Nase", sagt Steffen. "Schimmel, Feuchtigkeit und so weiter."
"Was ›weiter‹?", frage ich.

Eisenbahnzüge
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover mit Schutzumschlag
219 Seiten
Format: 210 x 140
Auslieferung: ab Mai 2015
D: 19,90 Euro A: 20,50 Euro CH: 28,50 CHF

ISBN (Print) 978-3-942955-50-8

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Margitt Lehbert
+49 (0)30 64430134
margitt.lehbert(at)mac.com

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