x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Die Dinge beim Namen

Belletristik

Rebekka Salm

Die Dinge beim Namen

Ein Dorf wie viele andere. Etwas ausserhalb wohnt die schöne Chantal, die eigentlich anders heisst und von Berufes wegen zu viel weiss. Die Kirche ist leer, das Wirtshaus voll. Die Dorfmusik probt über dem Magazin der Feuerwehr. Freddy sammelt leidenschaftlich Käfer, die jung gebliebene Micha fährt samstagabends mit dem Bus in die grosse Stadt. Der pensionierte Dorfpolizist Lysser hütet ein dunkles Geheimnis – und der Vollenweider schreibt das alles auf.

Andere Titel des Verlags bzw. der Autorin/des Autors

Verlagstexte

In diesem Dorf gibt es nichts, was es nicht an jedem anderen Ort auch gibt: ein volles Wirtshaus, eine Selbstbedienungstankstelle, einen Dorfladen, eine leere Kirche und viele Einfamilienhäuschen. Und wie überall gibt es Menschen und ihre Eigenarten. Der Metzgermeister Tschudin schleicht nachts frierend durchs Dorf. Im Kopf eine Liste, mit all den Dingen, die nach Sonnenuntergang kaputt gegangen sind: das Küchenradio, vier Suppenteller, seine Unterlippe. Auch Chantal verdient ihr Geld mit Fleisch. Und viel mehr noch mit Zuhören. Sie unterteilt ihre Kunden in "Werfer" und "Falter". Der Freddy sammelt Käfer. Er hat bereits achthundertachtundzwanzig Exemplare. Einer davon ist ein seltener Erdbockkäfer. Auf ihm ruht Freddys ganze Hoffnung. Und dann ist da noch Sandra, mal hell- und mal schwarzhaarig. Im Februar 1984, gerade mal sechzehnjährig, verschwand sie am Unterhaltungsabend des örtlichen Musikvereins aus der Turnhalle – gemeinsam mit dem schönen Max. Vierunddreissig Jahre später bewegt diese eine Nacht die Gemüter im Dorf noch immer.

Zwölf Dörfler geben Einblicke in ihr Leben und mehr noch in das der anderen – in flüchtiges Glück und ängstlich gehütete Geheimnisse.

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): Frederike Asael

Presse- und Autorenstimmen

Die Schweiz hat eine neue Erzählerin.

(

Alex Capus

)

Textprobe(n)

Als der Vollenweider am Donnerstagabend die Eingangstür des Feuerwehrmagazins in die sternenlose Nacht drückte, war er in Gedanken zwei Stockwerke weiter oben im Proberaum des Musikvereins. Dort hatte er gerade noch seine Trompete in das abgeschossene Innenfutter des Instrumentenkoffers gelegt. Neben ihm der Tschudin, der Dorfmetzger, der das Kondenswasser aus seinem Mundstück schüttelte. Sie plauderten über die Obstbaumleiter mit den höhenverstellbaren Stützen, die der Tschudin von ihm ausleihen wollte, wegen der faulen Blätter in der Regenrinne. Das Wasser laufe die Fassade runter und über das Schaufenster der Metzgerei. Eine Sauerei sei das, sagte der Tschudin. Und wenn er nicht bald was unternehme, müsse er im Frühling den Maler kommen lassen. Was das wieder koste. Morgen wolle er sie holen kommen, die Leiter, in der Mittagspause.

So war das im Musikverein. Da half jeder jedem. Als letzten Frühling Vollenweiders Auto den Auspuff über den Asphalt geschleift hatte, das Material von Rost und Salzfrass brüchig geworden, hatte sich ein Kollege aus dem Baritonregister daran gemacht, eine Aufhängung zu schweissen. Der hatte eine Ahnung von Landmaschinen, da war ein Auto nicht weit her. Brauchte jemand Festbänke und Tische für eine Geburtstagsfeier, holte sie der Tschudin aus dem Schuppen hinter der Metzgerei, wo er das Material für seinen Partyservice eingelagert hatte. Schmorte die Stromleitung durch, kam Max, der war Elektriker. Max verlegt sein Kabel überall rein, hatten sie früher gewitzelt.

Und jetzt lieh sich der Tschudin eben eine Leiter.

Der Vollenweider liess die beiden Verschlüsse des Trompetenkoffers zuschnappen. Rundherum ein Klicken und Klappern von Überwurfschlössern, Rostinseln überall dort, wo der Nickel abgeblättert war. Er wollte sich gerade zum Gehen umdrehen, da packte ihn der Tschudin am Oberarm. Verdutzt drehte der Vollenweider sich um. Es war nicht üblich, dass ihn der Tschudin anfasste.

"Pass auf dich auf", sagte der Tschudin leise.

Fragen, was er damit meinte, konnte der Vollenweider den Tschudin allerdings nicht. Der hatte sich bereits Beat zugewandt, der sich lässig an eine der beiden Kesselpauken lehnte. Daran dachte der Vollenweider, als er ins Freie trat. Im Rhythmus seiner Atemzüge hingen ihm Wolken an den Lippen und lösten sich wieder auf. Vom Parkplatz her rief ihm Helen aus dem Flötenregister zu, ob er noch mit in die Beiz auf ein Bier komme. Der Vollenweider winkte ab. Er wollte nach Hause. Nach der Arbeit war er direkt ins Musiklokal gekommen und hatte noch keine Gelegenheit gehabt, den Briefkasten zu leeren.
Der Vollenweider erwartete Post.

Die Dinge beim Namen
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover
182 Seiten
Format: 135 x 215 mm
Auslieferung: ab 4. April 2022
D: 25,00 Euro A: 25,00 Euro CH: 27,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-907334-00-3

Unter der Voraussetzung, dass Sie sich bei uns als professionelle(r) Nutzer(in) registriert haben, können Sie Ihr persönliches REZENSIONSEXEMPLAR durch einen Klick auf den Button „Download“ herunterladen.

Symbol Tablet DOWNLOAD

Die Autorin bzw. der Autor im Netz:

Der Verlag im Netz:

Pressekontakt des Verlages:

Thomas Knapp (Verleger)
+41 (0)62 2965048
t(at)knapp-verlag.ch

Vertriebskontakt des Verlages:

Thomas Knapp (Verleger)
+41 (0)62 2965048
t(at)knapp-verlag.ch