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Verletzte Gefühle

Belletristik

Alissa Ganijewa

Verletzte Gefühle

Alissa Ganijewas Roman "Verletzte Gefühle" zeichnet politisch-persönliche Verstrickungen, aus denen sich ein tödlicher Reigen entwickelt, in einer russischen Provinzstadt nach. Wobei der Roman den atemraubenden Eindruck hinterlässt, der Realität sehr nahe zu kommen.

Verlagstexte

Die Handlung des neuen Romans Verletzte Gefühle spielt in einer russischen Provinzstadt. Eines Tages, es regnet in Strömen, setzt sich ein Unbekannter zu Nikolaj ins Auto … Damit beginnt ein Kaleidoskop von überbordender Korruption, Dreiecksgeschichten und detektivischen Rätseln. Wer ermordete den Minister für Regionalentwicklung Ljamzin? Wie kommt es, dass die frömmlerische Beamtin Natalja Petrowna in nichts als einem Korsett posiert? Theaterabende und Vernissagen, Intrige und Verführung, Straßen und Idioten, Gelärm und Zornausbrüche – alle Ingredienzien aus dem realen Leben in Russland, vor unserer Nase.

Der Roman Verletzte Gefühle ist der erste von Alissa Ganijewa, dessen Handlung sich nicht in Machatschkala (Dagestan) entspinnt, sondern in einer durch und durch Gogol’schen russischen Provinzstadt, aus der "du auch nach drei Jahren Wegreise in keinen Staat wegreisen kannst". Die Bezugnahme auf den "Revisor" ist nicht zufällig. Wie jene Komödie macht sich der Roman ätzend über die Sitten der örtlichen "Elite" lustig, die untereinander durch dienstliche, geschäftliche und amouröse Bande verbunden ist.

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© Cover: Verlag, Foto(s): N.N.

Presse- und Autorenstimmen

Ganijewas Buch ist auch im Kontext ihres bisherigen Werkes ein Statement. Dieses drehte sich um die russische Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus, aus der die Familie der Autorin stammt. Die russische Mauer und Eine Liebe im Kaukasus thematisierten den Konflikt zwischen Religion und Säkularismus, zwischen Männern und Frauen, Traditionalisten und Progressiven an der Peripherie Russlands. Ganijewa lebt seit vielen Jahren als Literaturkritikerin und Autorin in Moskau und gilt als Anhängerin der Opposition. Verletzte Gefühle ist ihr erster Roman, der nicht die muslimisch geprägte Region zum Thema hat, sondern Durchschnittsrussland mit seiner slawischen Mehrheitsbevölkerung. Das passt in keine Schublade. In Russland hat man ihr diese Wende fast übel genommen. Verwunderlich auch, dass Suhrkamp, der bisher Ganijewa auf Deutsch verlegte, Verletzte Gefühle nicht veröffentlichte.

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Textprobe(n)

Ein Mann lief torkelnd im Nieselregen. "Der ist wohl betrunken", dachte Nikolaj, "den schmeißt es ordentlich hin und her." Die Straße verschwamm schon im Dämmerlicht, im Schein der unregelmäßig flackernden Lampen auf ihren Aluminiummasten. In der städtischen Beleuchtung ging allem Anschein nach das Quecksilber zu Ende. Ivan der Schreckliche litt an Quecksilbervergiftung, kam es Nikolaj plötzlich in den Sinn. Er behandelte seine Syphilis und rieb die Beine mit Quecksilbertinktur ein. Oder man rieb sie ihm ein? Am Bächlein, am Bächlein, an jenem Uferstückchen, wusch sich Marusenka die weißen Füßchen, mit wem warst du, Marusenka, die ganze Nacht unterwegs, mit wem, Ma…
Eine große Hand klatschte mit voller Wucht ans nasse Seitenfenster. Nikolaj ließ die Scheibe herunter: Es war eben jener Torkelnde. Teure Jacke, goldener Ring am Finger, ein durchaus solider, aber aus irgendeinem Grund aufgeregter Gesichtsausdruck. Betrunken ja, aber nicht
einer aus der Gosse.
"Nimm mich mit, mein Freund!", flehte der Mann mit unerwarteter Bass-Stimme, wobei er sich nervös über das vom Regen nasse Gesicht wischte.
"Schau ich etwa aus wie ein Taxifahrer?", knurrte Nikolaj verdrossen.
"Es ist dringend, Bruder, sehr dringend! Ich zahl’ auch dafür!"
"War ich nicht deutlich genug? Ich bin nicht dein Kutscher!"
Die Ampel leuchtete grün auf, und hinten begann man ungeduldig zu hupen. Doch der sonderbare Mann legte sich mit seinem gesamten Elefantengewicht auf das Auto, ein Losfahren war nicht möglich.
"Hör zu, verschwinde von hier!", schnauzte ihn Nikolaj an. Da zog der Unbekannte vor dessen Nase die Geldtasche hervor - feinstes Kalbsleder - und begann plötzlich Fünfhunderterscheine in das Wageninnere zu werfen. Das Geld fiel auf Nikolajs Schultern, auf sein rundliches Bäuchlein und flatterte irgendwo hin unter den Sitz. Hinter ihm auf der Straße ging das erboste Gehupe weiter.
"Geht’s noch?", brummte Nikolaj in immer größer werdender Verzweiflung, und er entriegelte nach kurzem Zögern die hintere Tür. Der Mann ließ sich schwer atmend auf die Sitzbank plumpsen. Die Tür fiel ins Schloss, der Wagen fuhr stotternd los.

Verletzte Gefühle
Roman / Novelle
Aus dem Russischen übersetzt von Johannes Eigner
ALS BUCH:
Hardcover

mit Lesebändchen

254 Seiten
Format: k. A.
Auslieferung: ab 22. Februar 2021
D: k. A. A: 21,00 Euro CH: k. A.

ISBN (Print) 978-3-99029-458-1

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