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Der Eiskönig aus dem Bleniotal

Belletristik

Anne Cuneo

Der Eiskönig aus dem Bleniotal

Übersetzung aus dem Französischen von Erich Liebi

Ein letztes Mal zieht Anne Cuneo alle Register ihres Könnens. Nach Zaïda und John Florio schenkt sie dem Publikum die Geschichte des legendären Carlo Gatti, der als 12-jähriger Maroniverkäufer die karge Welt des Bleniotals verlässt und via Paris nach London gelangt, wo er ein Imperium aus Schokolade, Eiscreme und Kaffeehäusern aufbaut.

Verlagstexte

Am 27. Juli 1817 wird in Marogno im Bleniotal Carlo Gatti geboren. Als er am 6. September 1878 in Dongio zu Grabe getragen wird, ist die Welt, in der er lebte und wirkte, nicht mehr dieselbe. Als Maroniverkäufer war er nach Paris gezogen, gerade mal zwölf Jahre alt. Mit all seinen Sinnen sog er das Leben der Bohème, der Cafés und des frivolen Treibens in sich auf, sah Revolten und verabschiedete sich Richtung London. Inspiriert von seinen Pariser Impressionen, begann er mit der Herstellung von Schokolade und Eiscreme. Was bislang süsse Spezialität für die gehobenen Stände war, wurde dank Gatti bald für alle erschwinglich. Mit dem untrüglichen Gespür für Menschen und Geschäft eröffnete er Restaurants – Music Halls – als Etablissements ohne Geschmack des Zwielichtigen.

Nick, ein Junge aus der Gosse, ein kindliches Gespenst aus Haut und Knochen, erfährt das Glück, von Carlo Gatti gerettet zu werden. Mit seinem fotographischen Gedächtnis und seiner mathematischen Begabung schafft er es, bald einmal in Gattis wachsendem Imperium eine Vertrauensfigur zu werden. Mehr noch: Auf der Überfahrt in die Schweiz, wo Nick sein Studium am Polytechnikum beginnen soll, fordert Gatti ihn auf, sein Biograf zu werden.

Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Gatti’s Varietés bei Bernard Campiche Editeur.

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© Cover: Verlag, Foto(s): k. A.

Presse- und Autorenstimmen

Grâce aux récits alternés de Carlo Gatti et de l’enfant qu’il adopta, la chronique de l’époque se lit avec un plaisir qu’accentue le style aisé et joyeux de l’auteur.

(

Julliette David, Suisse Magazine

)

Certes, mais cette légende de Carlo Gatti a tous les accents de l’authenticité. Elle est, en quelque sorte, un hymne à l’esprit d’entreprise d’un homme d’exception, d’un homme foncièrement bon, d’un homme qui travaille inlassablement et qui en récolte les fruits, d’un homme qui ne renie pas ses origines et qui aime, de temps à autre, renouer avec la terre, pour se les rappeler.

(

Francis Richard

)

Mais Anne Cuneo – qui confirme son art du roman historique – le dépeint, avec un réel souci de vérité, comme l’être humain aux nobles valeurs qu’il fut. Le héros parfait d’un roman de haute voltige.

(

Lucas Vuilleumier, Le Matin Dimanche

)

Textprobe(n)

"O Signur! Ma à l’è un bagaï!"

Er spricht nicht wie wir. Es ist zwar schon fast fünfzig Jahre her, aber mir ist, als wäre es erst gestern gewesen. Ich sehe diese riesige Hand, die sich mir in meinem Loch entgegenstreckt. Hinter ihm regnet es in Strömen, die Räder machen das typische Geräusch beim Fahren durch Schlamm. Eine richtige Ratte flitzt zwischen seinen Schuhen voller Straßendreck hindurch, direkt auf der Höhe meiner Augen. Vom Mann ist nur diese Hand zu sehen und die die zwei Füße, die fest auf dem Boden stehen – an eine Flucht ist nicht zu denken.

Die Hand kommt näher, der Mann beugt sich noch etwas vor, um mehr Kraft zu haben, nicht etwa, weil ich dick oder schwer wäre, sondern weil ich mich festklammere. Wo ich doch endlich einen Unterschlupf gefunden habe ...

Als er mich aus dem Loch gezogen hat, sehe ich ihn besser, der Schein einer Laterne fällt auf ihn, er ist ein Riese. Ich bin augenblicklich patschnass.

"O Signur", murmelt der Riese wieder, "das ist ja ein Kind. Ich habe dich für eine Katze gehalten. Wie alt bist du?" Ich schaue ihn an, ohne ein Wort hervorzubringen, ich verstehe seine Frage nicht. Er spricht so sonderbar. Dann fragt er mich auf Italienisch: "Wie heißt du?"

"B… Boy."

"Du heißt Boy?"

Ich nicke.

Einen Augenblick lang sieht er mich an, als ob er zögerte – er wird mich laufenlassen. Aber nein, er hebt mich auf, schlägt seinen weiten Umhang auf und hüllt mich ein.

Er drückt mich an sich und zum ersten Mal seit langem bin ich an der Wärme. Dieser Mann kommt mir vor wie ein heißer Ofen.

Jetzt aus der Nähe sehe ich auch seinen schwarzen Bart und die dunklen Augen.

"Hast du Eltern, Boy?"

Geduldig wartet er auf meine Antwort.

"Meine Mutter... überfahren..."

"Wann?"

Ich mache eine hilflose Handbewegung. Ich habe sie über die Gasse laufen sehen und aus den Augen verloren, dann habe ich einen Schrei gehört und etwas Lebloses am Boden liegen sehen. Ich will zu ihr laufen, aber eine Kolonne schwer beladener Wagen steht mir im Weg. Als ich endlich hindurchschlüpfen kann, ist niemand mehr da. War das heute? Oder gestern? Ich weiß es nicht.

Der Eiskönig aus dem Bleniotal
Roman / Novelle
ALS BUCH:
Hardcover
440 Seiten
Format: … x … mm
Auslieferung: ab 1. August 2017
D: 30,00 Euro A: 30,00 Euro CH: 38,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-03762-066-3

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