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Den Toten bewachen / Garder Le Mort

Belletristik

Jean-Louis Giovannoni

Den Toten bewachen / Garder Le Mort

Deutsch von Paula Scholemann und Christoph Schmitz-Scholemann.
Nachwort von Éric Vuillard

"Garder Le Mort" steht in der französischen Gegenwartslyrik als eine Art Geheim-Ikone da. Seit seinem Ersterscheinen vor über 40 Jahren wird es immer wieder neu aufgelegt und diskutiert. Dabei ist es ein hartes Buch. Ein Buch vom Tod, dessen humorlos materialistische Macht über das Leben uns die Pandemie gerade wieder vor Augen geführt hat.

Verlagstexte

Eine stille Gewalt ist in den über sechzig manchmal nur zwei Zeilen langen Gedichten zu spüren. Anfangs kreisen sie, in fragmentarischen Worten und Satzfetzen, um die Vorangst, die uns alle befällt, wenn sich der Tod in unsere Nähe schleicht. Danach wird es in Giovannonis Gedichten bald sehr körperlich: Das Abweisende des toten Körpers, Gedanken bei der Totenwäsche, beim Zurechtmachen des Leichnams – und dann das Fortleben des Toten in den Gesprächen der Lebenden: Worte verwesen nicht.
Tröstlich in einem irgendwie gemütvollen Sinn ist das Buch nicht. Es ist existentiell. Für den Autor, weil der Tod seiner Mutter den Anlass für die Niederschrift bildete. Für den Leser, weil die Gedichte die immer wieder niederschmetternde Erkenntnis durchexerzieren, dass Leben nur mit der Gewissheit des gleichmacherischen Todes zu haben ist. Wenn Kenner der menschlichen Seele sagen, die einzige Möglichkeit, Todesangst zu bearbeiten, liege in der Konfrontation mit dem Körper eines Toten, dann ist die grimmige Totenwache, die Jean-Louis Giovannoni uns mit Garder le mort zumutet, eine gute, eine mutige Therapie.
Und doch schwingt da immer ein gewisser Unterton mit, ein "Generalbass der Ironie", wie es der auch in Deutschland wohlbekannte Erzähler und Essayist Éric Vuillard (Prix Goncourt 2017) ausdrückt: "Giovannonis Werk ist durchzogen von einem gewissen satirischen Unterton, einem freundlichen, beinah leutseligen Spott. Allerdings ist es ein Spott, der vor nichts Halt macht, nichts hält ihn auf, nichts beeindruckt ihn, weder Krankheit noch Tod. Das Liebenswürdige, Einladende dieses eigensinnigen Spotts gibt ihm eine unwiderstehliche, friedfertige Macht."

Downloads

© Cover: Verlag, Foto(s): Matthieu Giovannoni

Presse- und Autorenstimmen

Le dedans a cessé d'être une figure spirituelle pour devenir cette réalité qui est là, sous la main, et qui demeure intouchée.

(

Bernard Noël

)

Textprobe(n)

vom ersten tag an
warten wir darauf
dass man uns im innern
berührt

es gab leute
die haben es versucht
aber sie sind nicht durchgekommen

wir sind vielleicht nicht
locker genug

man trifft sich nicht

jedem seine hülle
glaub nur nicht
tiere
wären anders als wir
sie warten darauf
dass man ihnen mit der hand ins innere greift
es ist dunkel
mitten im fleisch

Den Toten bewachen / Garder Le Mort
Lyrik
ALS BUCH:
Broschur

KIappenbroschur mit Fadenheftung

156 Seiten
Format: 110 x 178 mm
Auslieferung: ab 15. November 2021
D: 16,00 Euro A: k. A. CH: k. A.

ISBN (Print) 978-3-942788-57-1

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Pressekontakt des Verlages:

Dr. Thomas Pago (Verleger)
+49 (0)2541 800396
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Dr. Thomas Pago (Verleger)
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