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Der Mensch

Belletristik

Alexander Moritz Frey

Der Mensch

und andere Erzählungen
Herausgegeben von Paola Mayer und Rüdiger Mueller

In 33 wiederentdeckten Erzählungen, viele davon aus den 1920er-Jahren, entwirft Alexander Moritz Frey, Autor des Romans "Solneman der Unsichtbare", das Bild einer Zeit, die aus den Fugen gerät und in der sich der heranrückende Schrecken des Nationalsozialismus bereits abzeichnet.

Verlagstexte

Bevor er 1933 ins Exil gezwungen wurde, veröffentlichte Alexander Moritz Frey (1881–1957) nicht nur eine Reihe von Romanen (darunter Solneman der Unsichtbare und Die Pflasterkästen), sondern neun Novellenbände; hinzu kamen unzählige Einzelveröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Die Fülle der Arbeiten lässt sich kaum auf einen einzigen Nenner bringen, aber es gibt verbindende Themen: einen Glauben an die Menschlichkeit, welche einen respektvollen Umgang mit Tieren einschließt; die Ablehnung von Krieg, Gewalt und Militarismus und eine Absage an jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus und westlicher Überheblichkeit. Und so verweisen Freys Erzählungen hellsichtig auf Fragen, die gerade heute wieder auf der Tagesordnung stehen.

Die hier zusammengestellte und mit einer Einführung versehene Anthologie enthält 33 Erzählungen von Alexander Moritz Frey – bisher ungedruckte, aber auch solche, die zu Freys Lebzeiten in Einzelausgaben, Sammlungen, Zeitschriften und Zeitungen erschienen sind. Beim Edieren haben die Herausgeber sämtliche zugänglichen Versionen verglichen.

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© Cover: Verlag, Foto(s): privat

Textprobe(n)

Der Mensch

Vor hundert Jahren wurde im Karibischen Meer durch ein starkes Seebeben eine kleine Insel hinabgeschlungen.

Das Eiland war bewohnt, es trug üppigen Pflanzenwuchs, Palmen säumten den Strand, ein paar Quellen speisten zwei kleine Seen, Hausvieh lag auf Weidegrund, wilde Tiere tummelten sich im Dickicht – – das Alles versank unter einem ungeheuren, aus der Tiefe dröhnenden Getöse, vermischt mit den schon erstickenden Todesschreien der Kreatur. Versank in der Zeitdauer eines Augenaufschlages.

Ein Europäer, seit einem halben Menschenalter dort lebend, war Herr der Insel gewesen, aus einer wilden Jugend in despotische Einsamkeit verschlagen.

Als er ankam, hatten die Insulaner ihn töten wollen. Dann, bei der Machtprobe, die nötig wurde und für die er seine ganze europäische Überlegenheit einsetzte, hatten sie ihn fürchten, schließlich verehren gelernt und waren ihm untertan worden, ohne zu wissen, wie, weil es ihnen dabei nicht schlecht erging.

Sein Verlangen, zurück nach Europa zu kehren, verlor sich ganz. Er hatte ein palastartiges Haus aus Baumstämmen bewohnt, hatte eine Reihe der jungen Mädchen zu Beischläferinnen genommen, niemals aber eine von ihnen als Gattin nur halbwegs neben sich gesetzt. Die Früchte aus seinen Umarmungen ließ er vernichten, ohne ihre Entwicklung auch nur einen Tag abzuwarten. Ihm hatte gegraut vor den Bastarden, schlimmen Mischungen aus seiner blonden Herrschsucht mit dem unterwürfigen Wesen der bronzebraunen häßlichen Insulanerinnen …

Als die schreckliche Katastrophe eintrat, war es Mittag. Die Arbeit ruhte. Mensch und Tier lagen, von der Hitze und einer besonders drückenden Luft, die der gewaltigen Umwälzung vorausging, ermattet im Halbschlaf.

Der Mensch
Erzählung(en)
ALS BUCH:
Broschur

mit Fadenheftung

320 Seiten
Format: 145 x 220 mm
Auslieferung: ab 30. September 2021
D: 20,00 Euro A: k. A. CH: k. A.

ISBN (Print) 978-3-942788-55-7

Der Verlag im Netz:

Pressekontakt des Verlages:

Dr. Thomas Pago (Verleger)
+49 (0)2541 800396
info(at)elsinor.de

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Dr. Thomas Pago (Verleger)
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