Belletristik
Quintus Horatius Flaccus alias Horaz
Und zum Glück fehlt mir nichts: nur Du
Die Briefe des Horaz
Neu ins Deutsche übertragen von Christoph Schmitz-Scholemann
Lebensschrift, ein Vorwort von Uwe Tellkamp
In der Ende März erscheinenden Neuausgabe, zeigt sich einmal mehr die faszinierende Aktualität der Briefe des großen römischen Dichters Horaz.
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Verlagstexte
Als der römische Dichter Horaz sein Ende nahen fühlte, wollte er etwas schreiben, "das niemand entbehren kann, weder Arm noch Reich, weder Jung noch Alt". Herausgekommen sind 20 Briefe voller Weisheit, Lebenslust und hintergründigem Humor. Ihre Aktualität und Faszination ist bis heute ungebrochen. Es gibt nur ein Problem: Horaz konnte kein Deutsch. Er schrieb das Latein des 1. Jahrhunderts vor Christus. Was die wenigsten heute noch beherrschen. Und die meisten Übersetzungen ins Deutsche versteht man auch nicht viel besser.
Dem hilft dieses Buch ab. Christoph Schmitz-Scholemann hat die raffiniert gebauten lateinischen Verse in ein unaufdringlich rhythmisiertes "elegantes Neuhoch deutsch transformiert" (Wulf Kirsten). So wird die Lektüre des 2000 Jahre alten Textes zu einem ästhetischen und moralischen Vergnügen für Leserinnen und Leser des 21. Jahrhunderts. Worum geht es in den Briefen? Kurz gesagt, es geht um das Glück, um die Frage, wie man glücklich wird. Es geht um das richtige Leben. Seine Botschaften kleidet Horaz allerdings nicht in die Form der üblichen wohlfeilen Ratschläge. Wenig "Du sollst dies, Du sollst das!", wie wir es von den Zehn Geboten oder den Ratgeberbüchern à la "Tausend Tipps zum schnellen Glück" kennen. Horaz nimmt seine Leser nicht als Schüler, sondern als Gesprächspartner. Er ist ein Großstädter und die Ironien des Lebens, auch die eigenen Schwächen sind ihm nicht fremd: In der Stadt sehnt er sich in sein Landhaus und auf dem Land vergeht er vor Lust aufs Getriebe der Stadt. "Tugend ist dies: Die Mitte zwischen den Lastern halten." In den Briefen geht es um die ewigen Feinde des Menschen: Geiz und Neid, Genusssucht und Eitelkeit, Leidenschaft und Tod. Aber eben auch um die Freunde des Menschen: Natur und gutes Essen, Freundschaft und Weisheit, Gespräch und Wein, Tugend und Dichtung. Es sind keine systematischen Abhandlungen, sondern es ist ein luft iger Reigen von Bildern und Gedanken, Gesten und Ermahnungen. Horaz lässt es sich gern gut gehen und freut sich, wenn andere seine Freude teilen: "Ich meinesteils bin rund, meine Haut ist gesund, ich glänze rosig und fett wie ein Ferkel aus epikuräischer Zucht – wenn Du Lust hast zu lachen, komm zu Besuch!"
Der Übersetzer:
Christoph Schmitz-Scholemann (geb. 1949 in Solingen) ist Jurist, Autor und Übersetzer. Nach dem Abitur arbeitete er kurze Zeit als Schauspieler und Journalist (under ground und pardon“) und studierte anschließend Niederländisch, Philosophie und Rechtswissenschaft en in Köln. Von 1980 bis 2014 war er im Richterdienst tätig, zuletzt als Richter am Bundesarbeitsgericht und beim Bundesgerichtshof. Neben juristischen Beiträgen schreibt Schmitz-Scholemann seit den 80er Jahren Essays und Rundfunk-Features zu literarischen Themen sowie Kalenderblätter vor allem für den Deutschlandfunk.
1996 erhielt er den Essay-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für den Essay Hilft das Fernsehen der Literatur?“ Er hat außerdem literarische Übersetzungen u. a. aus den alten Sprachen vorgelegt und zwei Gedichtbände veröff entlicht. Schmitz-Scholemann ist Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums, Kurator der Deutschen Schillerstiftung von 1859 und lebt in Weimar.
Uwe Tellkamp (geb. 1968 in Dresden) zählt zu den profiliertesten deutschen Gegenwartsautoren. 2004 gewann er den Ingeborg-Bachmann-Preis. Sein bekanntester Roman, Der Turm, erzählt von den letzten Jahren der DDR.
Textprobe(n)
Vierter Brief: An Albius
Albius, freundlicher Kritiker meiner Satiren, was treibst Du auf Deinem Landgut in Pedum? Schreiben, nehme ich an, vermutlich Gedichte, und besser als Cassus aus Parma. Oder schweifst Du – ein Schweigender unter den Stummen – im heilsamen Duft der Wälder und denkst über Weisheit und Tugend nach, und was sie dem Menschen zu tun empfehlen ? Nein, Du bist nicht nur Fleisch, Du hast Charakter. Und die Götter haben Dir Schönheit und Geld gegeben, und Du verstehst die Kunst zu genießen. Was denn mehr sollte sich bei der Geburt eines Knaben die Amme wünschen, als dies: Er kann denken und was er empfindet auch sagen, er wird ein berühmter Mann, er weiß zu bezaubern und bleibt gesund, er bewegt sich leicht in der Welt und nie ist sein Geldbeutel leer. Zwischen Wut und Angst, zwischen Hoffnung und Sorge – denke von jedem Tag, der Dir leuchtet, es sei Dein letzter: Glücklich erscheint die Stunde dem, der sie nicht erhofft hat. Ich meinesteils bin rund, meine Haut ist gesund, ich glänze rosig und fett wie ein Ferkel aus epikuräischer Zucht – wenn Du Lust hast zu lachen, komm zu Besuch.
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Und zum Glück fehlt mir nichts: nur Du
Erzählung(en)
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ALS BUCH:
Hardcover
112 Seiten
Format: 130 x 205 mm
Auslieferung: ab 31. März 2020
D: 14,00 Euro A: k. A. CH: k. A.
ISBN (Print) 978-3-942788-51-9
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Der Verlag im Netz:
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