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Die Erde und ihr Trabant

Belletristik

Matteo Terzaghi

Die Erde und ihr Trabant

Übersetzt von Barbara Sauser

Der Ruhm, gegenwärtig einer der besten Autoren italienischer Sprache zu sein, eilt ihm voraus. In der Übersetzung von Barbara Sauser legt Matteo Terzaghi nun eine Sammlung von kurzen Texten vor, mit der er erneut seine herausragende Position, durchaus auf der Höhe eines Robert Walsers, unterstreicht.

Verlagstexte

Dieses Buch spielt in den Schuljahren – einer Schule jedoch, die ein Leben lang dauert – und erzählt von zoologischen, musikalischen und filmischen Versuchen, von imaginären Häusern, lunaren Schnurrbärten und rollenden Pflanzen, von Sprüngen ins Wasser, sprachlichem Erfindungsreichtum und anderen Widerstandshandlungen, vom Regen und seinem "Gegenlied", dem Feuer. Alltagsabenteuer verwandeln sich in Reflexionen und mentale Abschweifungen in kleine Abenteuergeschichten.

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© Cover: Verlag, Foto(s): Marika Brusoni

Presse- und Autorenstimmen

Matteo Terzaghi gehört gegenwärtig zu den besten Schriftstellern italienischer Sprache. […] Man kann Die Erde und ihr Trabant, wie das Buch an mehreren Stellen fast selbst suggeriert, als eine Art Fortsetzung von Fritz Kochers Aufsätze betrachten – kleine Schulaufsätze in der Tradition Robert Walsers, in denen auf vordergründig schlichte, tatsächlich aber äusserst tiefsinnige Weise von allem Leben erzählt wird.

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Francesco M. Cataluccio, La domenica dei libri, Radio popolare, Mailand

)

Ein sehr persönlicher Nicht-Bestseller auf meiner sehr persönlichen Bestenliste ist Matteo Terzaghis Sammlung von Kürzesterzählungen Die Erde und ihr Trabant. Vergnügliche, abschweifende, lunare, ironische Texte auf den Spuren des grossen Schweizer Schriftstellers Robert Walser.

(

Paolo Di Stefano, Corriere della Sera, Mailand

)

Textprobe(n)

Regen

Bei Regen fliegen die Vögel nicht, sie wissen, wo sie Unterschlupf finden, wie Mücken und sonstige Fluginsekten. Der Regen zieht Staubpartikel zu Boden und die Luft wird transparenter.
Am Regen gefällt mir, dass er so irdisch ist! Auf dem Mond sengt die Sonne, fällt aber kein Regen, ebensowenig wie auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems und anderen bekannten Planeten. Würde ein Marsmensch über einen Regenschirm stolpern, er wäre kaum in der Lage, dessen eigentliche Funktion zu erraten, und würde ihn wohl eher für ein Musik­instrument oder eine zusammenklappbare Skulptur halten. Giacometti kommt mir in den Sinn, wie er, den Kopf tief eingezogen, den Regenmantel wie ein Zelt über dem Kopf, in Paris eine regenglänzende Strasse überquert. Das berühmte Foto von Cartier-Bresson. Was hat Giacometti mit Ausserirdischen zu tun? Ein bisschen was durchaus, schon nur wegen seines Blickpunkts: Der Erde und ihren Bewohnern so nahe und gleichzeitig so astronomisch weit von ihnen entfernt. Und Regenschirme waren ihm fremd, oder er hatte zumindest vergessen, einen mitzunehmen.
Die Naturwissenschaft lehrt, dass sich alles Leben auf die untersten zehn bis maximal zwanzig Kilometer der Erdatmosphäre konzentriert, wo auch der Regen und die übrigen meteorologischen Phänomene entstehen. Wasserdampf, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid: Eingetaucht in dieses Gasgemisch, schalten wir unseren alten Empfänger ein, auch bekannt unter dem heute noch magisch klingenden Begriff Transistorradio, und lauschen dem Wetterbericht.
Regen, Regen, immer nur Regen.
Schön, selbst wenn wir gerade nicht mehr wissen, wer wir sind und wo wir uns befinden, selbst wenn wir uns, was passieren kann, ganz und gar verloren fühlen – wir sind auf dem richtigen Planeten, und das ist schon einmal beruhigend.
Regen, Regen, immer nur Regen.
Der chinesische Dichter Tao Qian, der im vierten und fünften Jahrhundert n. Chr. lebte, schrieb ein Gedicht mit dem Titel Überschwemmung: Mitten auf einer komplett überfluteten Ebene steht ein Haus, und an einem Fenster dieses Hauses steht er selbst, schaut hinaus und sieht weit und breit kein Boot.
Um hingegen die sommerlichen Platzregen zu beschreiben, die einen im Gebirge überraschen können, hat ein hiesiger Lyriker einen wunderbaren Ausdruck geprägt: "ein Regenschauer, von Sonne ganz durchlöchert". Mit dem Gegenteil, "Sonnenschein, von Regen ganz durchlöchert", hätte er etwas Vernünftigeres gesagt, aber das besondere Licht jener sommerlichen, fast wolkenfreien Regengüsse hätte er damit nicht eingefangen.
Regen, Regen, holder Regen.
Der Herbst weicht dem Winter und das Radio kündigt "anhaltende Niederschläge" an. Spürst du die Feuchtigkeit, die durch die Wände dringt? Ein Feuer können wir nicht entfachen im Haus, aber immerhin eine Kerze. Eine Flamme, egal wie klein, stimmt stets ein Gegenlied zum Regen an.
Während ich diese Zeilen schreibe, regnet es draussen. Das ist nicht verwunderlich. Gerade an Regentagen kommen Lehrer mit ihrem Hang zu Tautologien auf das Thema Regen, und ich war heute mein eigener Lehrer, in der kleinstmöglichen Klasse: einer Einschülerklasse.

Die Erde und ihr Trabant
Erzählung(en)
ALS BUCH:
Hardcover
136 Seiten
Format: k. A.
Auslieferung: ab 15.November 2019
D: 25,00 Euro A: 25,00 Euro CH: 27,00 CHF

ISBN (Print) 978-3-03867-020-9

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Ursi Anna Aeschbacher
+41 (0)32 3233631
aeschbacher(at)diebrotsuppe.ch

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Ursi Anna Aeschbacher
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